Roland Munz

Reden

Geschäftsjahr 2011/2012 der EKZ

Votum im Kantonsrat vom 15. April 2013

Obschon die drohende weitere Strommarktliberalisierung weiter vertagt wird, haben sich die EKZ auch im Geschäftsjahr 2011-2012 mit Fragen rund um diese Marktöffnung auseinander gesetzt. Insbesondere bekamen die EKZ die Schattenseiten des freien Marktzuganges für Grosskundschaften schmerzhaft zu spüren. Die SP steht dieser Marktliberalisierung aus grundsätzlichen Überlegungen sehr kritisch gegenüber. Doch selbst die unkritischsten Anhänger dieses Projektes mussten ein mal mehr feststellen, dass die aktuell profillose Bundespolitik in dieser Sache den Versorgern wie der EKZ das Planen der Zukunft schwer macht. Für ganz unterschiedliche Szenarien gilt es, gewappnet zu sein. Wir anerkennen darum ausdrücklich die Umsicht, mit welcher sich die EKZ auf die denkbaren Perspektiven vorbereitet. Mehrere Duzend Stellen sind eigens dafür eingerichtet und besetzt worden.

Eine Sparte, welche sich als ohne gangbare Perspektive herausgestellt hat, war das Eltop Fachmarktmodell. Die Vermutung, die Fachmärkte könnten in einem liberalisierten Umfeld dereinst gute Dienste im Kontakt zur Endkundschaft leisten, hielt der Überprüfung nicht stand. Selbst Beratungsangebote zum sparsamen Umgang mit Energie lassen sich über andere Kanäle besser an das Zielpublikum tragen. So sehr die SP den Schliessungs-Entscheid bedauert, in Kenntnis aller Fakten teilen wir die Überzeugung, dass er richtig ist und zum richtigen Zeitpunkt erfolgte. Grossen Wert legen wir auf die Tatsache, dass die Personalverbände in die Evaluation möglicher Auswege eingebunden waren und den Schliessungsbeschluss ebenfalls als die Richtige Lösung sehen. Den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei an dieser Stelle auch einmal herzlich gedankt für ihren Einsatz. An ihnen ist es nicht gelegen, dass für das Modell der Eltop Fachmärkte keine tragbare Perspektive gefunden werden konnte. Wir wünschen allen, welche sich nun beruflich neu orientieren müssen, dass sie rasch neue und für sie persönlich gute Anschlusslösungen finden, wo dies nicht schon geschehen ist. Wichtig ist der SP Fraktion, dass die EKZ selber sämtliche vom Entscheid betroffene Lernende an geeigneter Stelle platzieren konnten, so dass Alle ihre Ausbildungen fortsetzen können.

Wo unsere Fraktion nicht zufrieden ist, ist beim von zuvor schon schwer akzeptabel tiefen Niveau erneut gesunkenen Frauenanteil. Das Ende der Fachmärkte hat dieses Problem noch akzentuiert. Wir erwarten, dass die EKZ im laufenden Geschäftsjahr endlich eingreift. Insbesondere in jenen Sparten wo nicht direkt technische Arbeit im engeren Sinne verrichtet wird, muss der Frauenanteil höher liegen, und zwar auf allen Stufen bis hinauf in die oberste Chefetage, wo auch nicht alle männlichen Führungspersonen ihre Karriere mit einer Elektrikerlehre begonnen haben. Mit gut umgesetzten zielgerichteten Massnahmen lässt sich dieser Anteil durchaus binnen eines Jahres messbar anheben. Die industriellen Betriebe der Stadt Zürich haben dies bewiesen, wo bei EWZ und bei der Wasserversorgung in kurzer Zeit eine vergleichbar tiefe Quote angehoben werden konnte. Selbst die Axpo erkannte den Handlungsbedarf laut ihrem jüngsten Geschäftsbericht.

Dass in steigendem Mass Investitionen in neue erneuerbare Energien investiert wird, ist sehr begrüssenswert. Auch wenn einige Anlagen in geografischer Ferne stehen, so sind sie doch sehr wertvoll, da das dort gewonnene Wissen zu uns transferiert wird und bereit steht im Zeitpunkt wo sich klärt, welche Technologien sich schliesslich durchsetzen. Die dabei für jede Anlage einzeln gegründeten Tochtergesellschaften scheinen uns eine kluge Strategie, bleiben damit die Risiken doch überschaubar.

Ausdrücklich zufrieden sind wir in drei geklärten strukturellen Punkten. Zum Einen wird der gewachsenen Struktur der EKZ hin zum Konzern nun auch in der Jahresrechnung getragen, die erstmals als konsolidierte Konzernrechnung nach Swiss GAAP FER vorliegt. Das vor Jahresfrist geäusserte Anliegen wurde damit erfüllt. Zum Zweiten erfolgte eine Klärung, wie weit die parlamentarische Oberaufsicht sich auch auf Tochterfirmen der EKZ erstrecken darf und muss. Mit Befriedigung nimmt unsere AWU-Deputation davon Kenntnis, dass sich die EKZ Leitung gestützt auf ein Gutachten ausdrücklich dazu bekannt hat, die Tochtergesellschaften gleich wie interne Abteilungen weiterhin der Oberaufsicht durch die AWU offen zu halten. Das dritte Anliegen, welches umgesetzt worden ist, ist die Publikation der Entschädigungen der Verwaltungsratsmitglieder. Im Internet sind diese für Alle öffentlich einsehbar. Die so geschaffene Transparenz hilft, das Vertrauen in die volkseigene Unternehmung EKZ hoch zu halten.

Zum Abschluss danke ich im Namen der sozialdemokratischen Fraktion allen Mitarbeitenden auf allen Stufen für ihre Arbeit zu Gunsten unseres Kantons. Wir gratulieren zum angesichts des zunehmend anforderungsreichen Umfeldes sehr guten Erfolg der EKZ und beantragen dem Rat, Geschäftsbericht und Rechnung der EKZ zu genehmigen.

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