Zur Oberlandautobahn
Werte Anwesende auf der Tribüne und im Ratssaal.
Was verspricht man sich von der Oberlandautobahn?
Sie soll die Lücke im Autobahnnetz schliessen, welche zwischen Uster und dem Kreisel Betsholz besteht. „Warum?“ würde ein kleines Kind fragen.
Es würde als Antwort wohl hören, das sei nötig um den Menschen, die dazwischen wohnen etwas weniger Verkehr zumuten zu müssen damit sie ruhiger schlafen können.
Süss diese Antwort.
Sicher auch ein wenig kindlich-naiv.
An zehn verschiedenen Orten hat das Tiefbauamt vor wenigen Jahren eine Verkehrszählung durchgeführt und die Entlastungswirkung durch den Bau der Oberlandautobahn berechnet. Das Fazit ist ernüchternd: Nach einer Investition von mehr als 1 Milliarde Franken würden von den 10 untersuchten Punkten nur gerade 3 eine spürbare Entlastung erhalten. Dem gegenüber stehen markante Verkehrszunahmen an der Bahnhofstrasse und an der Usterstrasse in Wetzikon und eine gegenüber heute praktisch unveränderte Belastung ausgerechnet in den Siedlungsgebieten von Pfäffikon, Sulzbach und Gossau.
Den Anwohnerinnen und Anwohnern des Ortseingangs von Wetzikon wird die Oberlandautobahn höchstens kurzfristig Erleichterung bringen. Heutige Quartierstrassen werden zu Zubringerstrassen. Zubringerstrassen zur Oberlandautobahn führen mitten durch Wohngebiete von hoher Wohnqualität. Insbesondere dort wird es langfristig zu einer massiven Zunahme des Verkehrsvolumens kommen.
Der fast jeden Samstag zelebrierte Stau, verursacht durch die Einkaufszentren zwischen Wetzikon und Hinwil, verbleibt dabei weiterhin auf dem lokalen Strassennetz. Hier ist gar keine Entlastung zu verspüren. Im Gegenteil: Indem über die Oberlandautobahn die Region für Automobilisten noch rascher erreichbar wird, würde das lokale Strassennetz noch mehr belastet durch noch mehr Einkaufende, welche die in Verkennung jeder siedlungspolitischen Verantwortung auf der grünen Wiese errichteten Einkaufszentren ansteuern wollen.
Das ist nicht nur lärmig und bringt mehr Luftschadstoffe in die Region. Wie wir es vom Flugverkehr kennen, sinkt auch bei Neubelärmung der Wert vieler Liegenschaften.
Die Bevölkerung wird also nicht entlastet, sondern im Gegenteil durch Mehrverkehr, Lärm und Gestank zusätzlich belastet. Ich zitiere den Regierungsrat, aus Unterlagen zur Oberlandautobahn von 2002 „Allerdings bleibt als Folge der Anschlüsse und der allgemeinen Verkehrszunahme der Verkehrsdruck auf das Strassennetz innerhalb des Siedlungsgebietes von Wetzikon gleich oder wird noch verstärkt.“
Das Geschichte von der massiven Entlastung der Wohngebiete ist also nichts weiter als ein Märchen. Ein schönes zwar, aber doch nicht mehr als ein Gebilde unserer Fantasie.
Vielmehr soll das Strassennetz im Oberland wohl darum erweitert werden für diejenigen, die noch immer darauf bestehen, Tag für Tag allein mit ihren Autos zu pendeln oder einfach so ihren Spass zu haben am Autofahren. Wie wenn es keine Klimaerwärumng und keine durch die immer grösser werdende Mobilität mindestens mitverursachten Schäden an Gesundheit von Mensch und Natur gäbe.
Ja, die Oberlandautobahn gefährdet auch die Natur. Namentlich wird eine Moorlandschaft von nationaler Bedeutung beeinträchtigt. Obwohl dieses Objekt zu einem grossen Teil unterirdisch realisiert werden soll, ist sowohl für die Bauzeit wie auch für den späteren Betrieb der Autobahn mit massiven Schäden am Moorgebiet zu rechnen. Die Hoch- und Flachmoore werden durch den vorgesehenen Tunnel in ihren hydrologischen Verhältnissen gestört.
Als weitere Folgen des Autobahnausbaus sind zunehmender Bodenverbrauch, und die Zersiedelung zu erwähnen.
Die Oberlandautobahn eine gigantische Fehlplanung aus der Strasseneuphorie der 70er Jahre des letzten Jahrtausends. Ich begrüsse sie im neuen Jahrtausend und bitte Sie die Oberlandautobahn aus dem Richtplan zu streichen.