Fertig im Kantonsrat
Seit Januar 2000 darf ich, mit einem Unterbruch 2007 bis 2009, im Zürcher Kantonsparlament mit arbeiten. Zahllose Begegnungen, Hochs und Tiefs, sowie interessante Geschäfte in verschiedenen Kommissionen durfte ich in dieser Zeit erleben.
Das Swissairgrounding mit anschliessender Gründung der Swiss auch dank Beiträgen des Kantonsrates. Die Planungen und Realisationen von überirdischer Glatttalbahn und unterirdischem Durchgangsbahnhof Zürich. Ein seinerzeit sehr fortschrittliches kantonales
Partnerschaftsgesetz. Fast zehn Jahre Begleitung des Steuerstreits der ZKB mit den US-Behörden in der Kommission. Solche und ganz viele weitere abwechslungsreiche Themen begleiteten mich in dieser Zeit. Das Leben als Politiker*in ist vieles ausser langweilig! Klar
galt es dabei auch Traktanden zu bearbeiten, die mich selber weniger faszinierten. Mit dem Wissen um die Vielseitigkeit der Aufgabe, liess sich auch solches gut bewältigen. Wenn ich nun in der Vergangenheitsform schreibe, so darum, weil sich mein Parlamentsleben
dem Ende zuneigt.
Bis heute - und noch bis zum Legislaturende im April 2019 - wirke ich mit grosser Freude im Kantonsrat. Dass in unserem Kanton schon immer eine rechte Mehrheit regiert, tut meiner Freude keinen Abbruch. Natürlich würde man mit einer anderen Mehrheit auf linker Seite
häufiger Erfolge feiern können. Aber aus der Minderheit hinaus in den Kommissionen erfolgreiche Arbeit leisten, die zuständigen Fachpersonen von den eigenen Anliegen überzeugen zu können, darin liegt viel Befriedigung.
Dennoch ziehe ich nun einen Schlussstrich. Bei den Wahlen vom 24. März trete ich nicht zur Wiederwahl an.
Einst zweitjüngstes Ratsmitglied durfte ich diese grossartige Aufgabe nunmehr seit über 17 Jahren ausführen. Der Kanton war und bleibt die Ebene, auf der ich mich engagieren wollte und durfte. Vieles, vielleicht zu vieles, musste in dieser Zeit zurück stehen. Zum Preis eines Politiker*innen-Lebens gehören nicht bloss tolle Geschäfte, das Kennenlernen
ganz unterschiedlichster Menschen und viele Apéros, zu diesem Preis gehört es auch, kaum Zeit für andere Hobbys oder für ein erfülltes Privatleben zu haben. Wenn ich mich durchaus auch etwas wehmütig von der Kantonsrats-Kommissionsarbeit verabschieden
werde, so freue ich mich doch darauf, wieder etwas mehr Raum für Sport & Beziehungen zu bekommen.
Allen die mir in all den Jahren ihr Vertrauen schenkten, Allen die mich auf irgend einer Weise in dieser Zeit unterstützt haben, so dass ich meinem geliebten Ratsmandat mit der gebotenen Gründlichkeit nach gehen konnte, all diesen lieben Menschen
möchte ich an dieser Stelle herzlich danken.
Selbst meine politischen Gegenspieler*innen, die mich immer wieder herausforderten meine Positionen zu überdenken, auch ihnen gilt mein Dank. Ein Leben in einer Blase nur unter Gleichgesinnten wäre mir zu langweilig. Auch den Diskurs mit dem politischen Gegenüber schätze ich - tatsächlich sind
mir dabei Freundschaften über fast alle Parteigrenzen hinweg entstanden.
Zum Schluss: Mit Überzeugung lege ich allen Wahlberechtigten im Kanton Zürich ans Herzen mit der Liste 2 die Kandidierenden der SP in unser Parlament zu wählen!
:-)
Herzliche Grüsse,
Euer Roland Munz.
Mit dem überparteilichen Team PolitoMisto am Gigathlon 2017